1753-07-14, de Michael Gabriel von Fredersdorff à Johann Friedrich Schmidt.

Hochwohl. und hochedelgebohrne Herren, Insonders hochgeehrteste Herren,

Ich habe sowohl dero jüngstes vom 6ten hujus mit den Beylagen, als auch das von Herrn Hofrath Schmid unterm 29ten pass. seiner Zeit richtig erhalten; aber meine Unpässlichkeit hat verhindert, letzteres ehender zu beantwortten.
Indessen wird die könig. Ordre schon eingelaufen seyn, den von Voltaire (den alle Welt für einen Cujon erkennet) laufen zu lassen. Die in dero letztem bezeugte inquietude können Sie gänzlich fahren lassen. Sie haben nichts gethan, als auf könig. Ordre, und diese haben Sie dergestalt wohl executiret, dass Se. könig. Majestät darüber gnädigst zufrieden sind. Dem dasigen Magistrat sind sie beÿde, als königl. caracterisirte Personen, die nach Ordre ihres Souverains handeln, keine Verantwortung schuldig, und dieses können Sie ihm hautement bezeugen. Von dem Voltaire aber, der ein Mensch ohne Ehre ist, wollen Se könig. Maj. nichts mehr wissen, und mag er, nach nunmehro abgelieferten Sachen, gehen wohin er will. Wäre er noch dorten, so lassen Sie ihn schreyen so viel er will, und geben ihme so wenig, als dem Magistrat, über Ihr Verfahren Rede u. Antwort. Erstern aber können Sie ins Gesicht sagen, er habe sich mit seinem Vorgeblichen könig. französischen Camer Junker Caracter nicht breit zu machen; wenn er solches in Paris thäte, so wäre die Bastille sein Lohn. Im Uebrigen versichere Ihnen nochmals, dass Sie völlig beruhiget seyn können. Sie haben als treuer Diener des Königs, nach höchst dero Ordre gehandelt, und die Lügen u. Calumnien des Voltaire, finden hier und in aller Welt keinen Ingresse.

Ich bezeuge Ihnen insbesondere meine Hochachtung und bin jederzeit

Ew. Hochwohl- und Hochedelgeb.

ergebenster Diener

Fredersdorf