Franckfurt d. 14 Julii 1753
Nachdem auf grg. Befehl des Ältern wohlregierenden Hn BMstrs Hoch-Adel. […] ich mich diesen Nachmittag abermahlen zu dem Königl. Preussn. Hofrath Hn Schmidt begeben und demselben hinterbracht: Es habe Mr. de Voltaire Einen HochEdl. Rath in verschiedenen Memorialien angegangen Ihme wieder zu dem Ihm abgenommenen, Geld zu verhelfen, man wolle also, Hn Hofrath Schmidt solches nachrichtlich wissen lassen, u. zugleich von Ihm vernehmen, wie Er in diesem Stück gesinnet seÿe:
so hat mir derselbe darauf in Antwort declarirt: Er bedaure, dass Ein HochEdler Rath soviel mit dieser Affaire belästiget seÿe; Er H. Hofrath seÿe niemahls gemeÿnt gewesen dem de Voltaire das mindeste von seinem Geld vorzuenthalten, u. hätte es ja nur an selbigem gelegen, solches nach Abzug der Kosten, wie es Sr Maj. dem König berichtet worden, zu empfangen; Er wäre auch jederzeit des Erbietens, sothanes Residuum heraus zu geben, wann der de Voltaire die von Ihm in folgenden Formularien (wovon Er mich Abschrifft nehmen lassen) verlangten Schein ausstellen würde:
Je certifie d'avoir reçu l'argent que j'ai donné en depost à Monsieur le Baron de Fridag Ministre de Sa Majesté le Roy de Prusse et à son Conseiller de la Cour Monsieur Schmid déduction fait de cents nonante florins et onze Kreutzrs pour frais déboursés pour mon Compte fait à Francfort le 7 Juillet 1753.
Da aber durch des de Voltaire gegen des Hn Kriegsrath von Freytag Secretarium Dorn vorgenommene Thätlichkeit die Sache dahin gekommen, dass dieser deshalben Satisfaction verlange, so müsse Er, H. Hofrath Schmidt, deswegen erst mit oftgedem Hn von Freÿtag conferiren.
Obiges habe also pflichtmässig referiren sollen.
J. J. Difenbach