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Type de textesource
TitreGedanken über die Nachahmung der grieschichen Werke in der Melerei und Bildhauerkunst, Sendschreiben und Erlauterung
AuteursWinckelmann, Johann Joachim
Date de rédaction
Date de publication originale1755
Titre traduitRéflexions sur l’imitation des œuvres grecques en peinture et en sculpture
Auteurs de la traductionCharrière, Marianne
Date de traduction1991
Date d'édition moderne ou de réédition
Editeur moderne
Date de reprint

, p. 8

Die schönsten jungen Leute tanzten unbekleidet auf dem Theater, und Sophocles, der große Sophocles, war der erste, der in seiner Jugend dieses Schauspiel seine Bürgern machte. Phryne badete sich in den Eleusinischen Spielen vor den Augen aller Griechen, und wurde beim herausteigen aus dem Wasser den Künstlern das Urbild einer Venus Anadyomene; und man weiß, daß die jungen Mädchen in Sparta an einem gewissen Feste ganz nackend vor den Augen der jungen Leute tanzten. Was hier fremde scheinen könnte, wird erträglicher werden, wenn man bedenket, daß auch die Christen der ersten Kirche ohne die geringste Verhüllung, so wohl Männer als Weiber, zu gleicher Zeit und in einem und eben demselben Taufstein getauft, oder untergetaucht worden sind. Also war auch ein jedes Fest den Griechen eine Gelegenheit für Künstler, sich mit der schönen Natur aufs genaueste bekannt zu werden.

Dans : Apelle, Praxitèle et Phryné(Lien)

, p. 21-22

Les plus beaux adolescents dansaient nus au théâtre et dans sa jeunesse, Sophocle, le grand Sophocle, fut le premier à donner ce spectacle à ses concitoyens. Aux jeux d’Éleusis, Phryné se baigna sous les yeux de tous les Grecs et, au sortir de l’eau, elle fournit aux artistes l’archétype d’une Vénus anadyomène. On sait aussi qu’à Sparte, les jeunes filles dansaient entièrement nues devant les jeunes gens, lors de certaines fêtes. Ce qui pourrait ici nous dépayser ou nous choquer, on l’admettra plus facilement si l’on songe que les premiers chrétiens, hommes et femmes, étaient plongés ensemble dans les mêmes fonds baptismaux. Ainsi, chaque fête en Grèce était pour les artistes l’occasion de connaître avec la plus grande exactitude la belle nature.

, p. 28

Man will unterdessen nicht behaupten, daß die Art in nassen Ton zu bilden den Griechen unbekannt, oder nicht üblich bei ihnen gewesen. Man weiß sogar den Namen desjenigen, welcher den ersten Versuch hierin gemacht hat. Dibutades von Sikyon ist der erste Meister einer Figur in Ton.

Dans :Dibutade et la jeune fille de Corinthe(Lien)

, p. 41

Ce qui ne signifie pas que l’on prétende que le modelage en argile humide était inconnu des Grecs ou n’était pas habituel chez eux. On connaît même le nom de celui qui le premier en fit l’essai. Dibutadès de Sicyone est le premier à avoir exécuté une figure en argile.

, p. 16-17

Der edelste Contour vereiniget oder umschreibet alle Theile der schönsten Natur und der idealischen Schönheiten in den Figuren der Griechen; oder er ist vielmehr der höchste Begrif in beiden. Euphranor, der nach des Zeuxis Zeiten sich hervor that, wird vor den ersten gehalten, der demselben die erhabenere Manier gegeben.

Viele unter den neueren Künstlern haben den griechischen Contour nachzuahmen gesuchet, und fast niemanden ist es gelungen. Der große Rubens ist weit entfernt von dem griechischen Umriße der Körper, und in denenjenigen unter seinen Werken, die er vor seiner Reise nach Italien, und vor dem Studio der Antiquen gemachet hat, am weitesten.

Die Linie, welche das Völlige der Natur von dem Überflüssigen derselben scheidet, ist sehr klein, und die größten neueren Meister sind über diese nicht allezeit greifliche Grenze auf beiden Seiten zu sehr abgewichen. Derjenige, welcher einen ausgehungerten Contour vermeiden wollen, ist in die Schwulst verfallen; der diese vermeiden wollen, in das Magere.

Michael Angelo ist vielleicht der einzige, von dem man sagen könnte, daß er das Alterthum erreichet; aber nur in starken musculösen Figuren, in Körpern aus der Heldenzeit; nicht in zärtlich jugendlichen, nicht in weiblichen Figuren, welche unter seiner Hand zu Amazonen geworden sind.

Der griechische Künstler hingegen hat seinen Contour in allen Figuren wie auf die Spitze eines Haars gesetzt, auch in den feinsten und mühsamsten Arbeiten, dergleichen auf geschnittenen Steinen ist. Man betrachte den Diomedes und den Perseus des Dioscorides; den Herkules mit der Iole von der Hand des Teucers, und bewundere die hier unnachahmlichen Griechen.

Parrhasios wird insgemein vor den Stärksten im Contour gehalten.

Auch unter den Gewändern der griechischen Figuren herrschet der meisterhafte Contour, als die Hauptabsicht des Künstlers, der auch durch den Marmor hindurch den schönen Bau seines Körpers wie durch ein Coisches Kleid zeiget.

Dans :Parrhasios et les contours(Lien)

, p. 28-30

Même si l’imitation de la nature pouvait tout donner à l’artiste, il ne lui devrait certainement pas la justesse des contours qui ne peut s’apprendre que chez les Grecs.

Dans les figures des Grecs, le contour le plus noble réunit ou circonscrit toutes les parties de la plus belle nature et des beautés idéales ; ou plutôt, il est, dans les deux cas, la notion la plus haute. Euphranor, qui devient célèbre après l’époque de Zeuxis, est considéré comme le premier à avoir donné au contour son plus sublime style.

Nombreux sont ceux, parmi les peintres modernes, qui ont tenté d’imiter le contour grec mais presque aucun n’y est parvenu. Le grand Rubens est bien éloigné du contour des corps grecs, surtout dans les œuvres qu’il exécuta avant son voyage en Italie et avant d’avoir étudié les Anciens.

La ligne qui sépare la plénitude de la nature du superflu est très mince et les plus grands peintres modernes se sont par trop écartés de cette limite, qui n’est pas toujours perceptible. Ceux qui voulaient éviter le contour d’un corps famélique sont tombés dans la boursouflure ; ceux qui voulaient éviter la boursouflure sont tombés dans une maigreur excessive.

Michel-Ange est peut-être le seul dont on puisse dire qu’il a atteint le niveau des Anciens, mais uniquement dans le cas des figures fortement musclées des corps de l’époque héroïque. Il n’y est pas parvenu, par contre, dans les figures délicates et jeunes ni dans les figures féminines qui sont devenues, sous sa main, des amazones.

L’artiste grec en revanche a tracé le contour de toutes ses figures avec une extrême minutie, et cela même dans les ouvrages aussi délicats et aussi pénibles que les pierres taillées. Qu’il s’agisse du Diomède et du Persée de Dioscoride, de l’Hercule avec Iole exécuté par Teucer, on ne peut qu’admirer les Grecs, inimitables dans le domaine.

Parrhasios est en général considéré comme le plus grand maître en ce qui concerne l’art du contour.

Même sous le vêtement des figures grecques se lit la perfection d’un contour qui, pour l’artiste, est le but suprême et qui, même à travers le marbre, laisse transparaître la belle constitution du corps, comme à travers un vêtement de Cos.

, "Sendschreiben über die Gedanken über die Nachahmung der grieschichen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst", p. 73-34

Über die vierzehende Seite werde ich dem Verfasser ein Urteil unserer Akademien vorlegen. Er behauptet mit dem Tone eines Gesetzgebers, »die Richtigkeit des Contours müsse allein von den Griechen erlernet werden«. In unseren Akademien wird insgemein gelehret, daß die Alten von der Wahrheit des Umrisses einiger Theile des Körpers wirklich abgegangen sind, und daß an den Schlüsselbeinen, am Ellenbogen, am Schienbeine, an den Knien, und wo sonst große Knorpel liegen, die Haut nur über die Knochen gezogen scheinet, ohne wahrhaftig deutliche Anzeigung der Tiefen und Höhlungen, welche die Apophyses und Knorpel an den Gelenken machen. Man weiset junge Leute an, solche Theile, wo unter der Haut nicht viel fleischigtes lieget, eckigter zu zeichnen; und eben so im Gegenteil, wo sich das meiste Fett ansetzet. Man hält es ordentlich vor einen Fehler, wenn der Umriß gar zu sehr nach dem alten Geschmacke ist. Ganze Akademien in Corpore, die also lehren, werden doch, hoffe ich, nicht irren können.

Parrhasios selbst, »der Größte im Contour«, hat »die Linie, welche das Völlige von dem überflüssigen scheidet,« nicht zu treffen gewußt: Er ist, wie man berichtet, da er die Schwulst vermeiden wollen, in das Magere verfallen. Und Zeuxis hat vielleicht seinen Contour wie Rubens gehalten, wenn es wahr ist, daß er völligere Theile gezeichnet, um seine Figuren ansehnlicher und vollkommner zu machen. Seine weiblichen Figuren hat er nach Homers Begriffen gebildet, dessen Weiber von starker Statur sind. Der zärtliche Theokrit selbst malet seine Helena fleischigt und groß, und Raffaels Venus in der Versammlung der Götter des kleinen Farnesischen Pallastes in Rom, ist nach gleichförmigen Ideen einer weiblichen Schönheit entworfen. Rubens hat also wie Homer und wie Theokrit gemalet: was kann man mehr zu seiner Vertheidigung sagen?

Dans :Parrhasios et les contours(Lien)

, p. 40

Die Malerei erstreckt sich auch auf Dinge, die nicht sinnlich sind; diese sind ihr höchstes Ziel, und die Griechen haben sich bemühet, dasselbe zu erreichen, wie die Schriften der Alten bezeugen. Parrhasius, ein Maler, der wie Aristides die Seele schilderte, hat so gar, wie man sagt, den Character eines ganzen Volks ausdrücken können. Er malete die Athenienser, wie sie gütig und zugleich grausam, leichtsinnig und zugleich hartnäckig, brav und zugleich feige waren. Scheinet die Vorstellung möglich, so ist sie es nur allein durch den Weg der Allegorie, durch Bilder, die allgemeine Begriffe bedeuten.

Dans :Parrhasios, Le Peuple d’Athènes(Lien)

, p. 52

La peinture parvient ainsi à s’étendre à des choses qui ne sont pas de l’ordre du sensible : celles-ci constituent son but le plus élevé et c’est ce but que les Grecs se sont efforcés d’atteindre, comme l’attestent les écrits des Anciens. Parrhasios, un peintre qui comme Aristide décrivait l’âme, est même parvenu, à ce qu’on dit, à exprimer le caractère de tout un peuple. Il peignit les Athéniens tels qu’ils étaient, à la fois bons et cruels, légers et opiniâtres, braves et lâches. Si une telle représentation semble possible, ce ne pourra être que par le biais de l’allégorie, par des images traduisant des idées générales abstraites.

, "Sendschreiben über die Gedanken über die Nachahmung der grieschichen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst", p. 83

Parrhasius, glaubt ebendieser Widersacher der Allegorien, habe alle Widersprüche, die er bei den Atheniensern bemerket, ohne Hülfe der Allegorie vorstellen können; und vielleicht hätte er es in mehr als einem Stücke ausgeführet.

Dans :Parrhasios, Le Peuple d’Athènes(Lien)

, Lettre à Monsieur Winckelmann à propos des Réflexions sur l’imitation des œuvres grecques en peinture et en sculpture, p. 91

De l’avis de ce même adversaire des allégories, Parrhasios a été capable de représenter toutes les contradictions qu’il remarquait chez les Athéniens sans recourir à l’allégorie. Et peut-être y serait-il parvenu dans plus d’un tableau.

, "Erlaüterung der Gedanken über die Nachahmung der grieschichen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst", p. 163

Endlich muß ich mich über die Vorstellung der Widersprüche in den Neigungen des atheniensischen Volks, von der Hand des Parrhasius, erklären. Ich will zugleich einen Fehler anmerken, den ich in meiner Schrift begangen habe: an die Stelle dieses Malers ist in der Schrift Aristides gesetzt, welchen man insgemein den Maler der Seele hieß. In dem Sendschreiben hat man sich den Begriff von besagtem Gemälde sehr leicht und bequem gemacht: man theilet es zu mehrerer Deutlichkeit in verschiedene Gemälde ein. Der Künstler hat gewiß nicht so gedacht: denn sogar ein Bildhauer, Leochares, machte eine Statue des atheniensischen Volks, so wie man einen Tempel unter diesem Namen hatte, und die Gemälde, deren Vorwurf das Volk zu Athen war, scheinen wie des Parrhasius Werk ausgeführet gewesen zu sein. Man hat noch keine wahrscheinliche Composition desselben entwerfen können, oder da man es mit der Allegorie versuchet, so ist eine schreckliche Gestalt erschienen, wie diejenige ist, die uns Tesoro malet. Das Gemälde des Parrhasius wird allezeit ein Beweis bleiben, daß die Alten gelehrter als wir in der Allegorie gewesen.

Dans :Parrhasios, Le Peuple d’Athènes(Lien)

, p. 151

Enfin, il me faut m’expliquer sur la représentation, par Parrhasios, des contradictions inhérentes aux inclinations du peuple athénien. Je voudrais tout d’abord signaler une faute que j’avais faite dans mon texte : j’avais substitué à Parrhasios le peintre Aristide, que l’on qualifiait de « peintre de l’âme ». Dans la lettre qui m’a été adressée, on s’est fait une idée un peu trop simple et commode du tableau : pour plus de clarté, on le divise en plusieurs petits tableaux différents. Il est certain que l’artiste n’a pas conçu les choses de cette manière : car même un sculpteur, Léocharès, réalisa une statue du peuple athénien tout comme on avait un temple portant ce nom et les tableaux, dont le sujet était le peuple athénien, semblent être exécutés à la manière de Parrhasios. On n’a pas encore réussi à trouver une composition plausible de ces tableaux, ou bien on en a tenté une interprétation allégorique, d’où il est résulté un ensemble effroyable semblable à ceux que nous dépeint Tesoro. Le tableau de Parrhasios sera toujours la preuve que les Anciens étaient plus experts que nous en matière d’allégorie.

, p. 11

Das Gesetz aber, »die Personen ähnlich und zu gleicher Zeit schöner zu machen«, war allezeit das höchste Gesetz, welches die griechischen Künstler über sich erkannten, und setzet nothwendig eine Absicht des Meisters auf eine schönere und vollkommenere Natur voraus. Polygnotus hat dasselbe beständig beobachtet.

Dans :Le portrait ressemblant et plus beau(Lien)

, p. 10

Das Gesetz aber „die Personen ähnlich und zu gleicher Zeit schöner zu machen“, war allezeit das höchste Gesetz, welches die griechischen Künstler über sich erkannten, und setzet notwendig eine Absicht des Meisters auf eine schönere und vollkommenere Natur voraus. Polygnotos hat dasselbe beständig beobachtet.

Wenn also von einigen Künstlern berichtet wird, daß sie wie Praxiteles verfahren, welcher seine Knidische Venus nach seiner Beischläferin Kratina gebildet, oder wie andere Maler, welche die Lais zum Model der Grazien genommen, so glaube ich, sei es geschehen, ohne Abweichung von gemeldeten allgemeinen großen Gesetzen der Kunst. Die sinnliche Schönheit gab dem Künstler die schöne Natur; die Idealische Schönheit die erhabenen Züge: von jener nahm er das Menschliche, von dieser das Göttliche.

Dans :Praxitèle, Vénus de Cnide(Lien)

, p. 23-24

Cette loi prescrivant de « représenter les personnes ressemblantes tout en les embellissant » fut de tout temps la loi suprême à laquelle se plièrent les artistes grecs. Elle suppose nécessairement l’intention de représenter une nature plus belle et plus parfaite. Polygnote a constamment observé cette loi. Si l’on raconte donc de quelques artistes qu’ils ont procédé comme Praxitèle qui représenta la Vénus de Gnide d’après sa concubine Cratina, ou comme d’autres peintres qui prirent Laïs comme modèle pour les Grâces, je crois qu’ils le firent sans  s’écarter des lois générales de l’art que je viens d’indiquer. La beauté sensible apporta à l’artiste la belle nature ; la beauté idéale lui apporta les traits sublimes : à l’une il emprunta l’humain, à l’autre le divin.

, p. 56-57

Wären es Nachlässigkeiten von der Art, welche die Alten »Parerga« nenneten, und dergleichen man wünschte, daß Protogenes in seinem Ialysus begangen hätte, wo der große Fleiß des Malers an ein Rebhuhn den ersten Blick auf sich zog, zum Nachteil der Hauptfigur, so wären sie wie gewisse Nachlässigkeiten an dem Frauenzimmer, welche zieren.

Dans :Protogène, Satyre et parergia(Lien)

, "Lettre à Monsieur Winckelmann à propos des Réflexions sur l’imitation des œuvres grecques en peinture et en sculpture", p. 67

Seraient-ce des négligences du type de celles que les Anciens appellaient « parerga » et dont l’on souhaiterait que Protogène les eût commises dans son Ialysos, lui qui se mit à peindre un perdreau avec une application telle qu’il attire immédiatement le regard aux dépens du personnage principal ? Elles seraient alors comparables à ces négligences de demoiselles, qui sont leur parure.